Mentorship: Warum die eigene Erfahrung meist die größte Motivation ist

Der Begriff „Mentor“ stammt ursprünglich aus der griechischen Mythologie - heute versteht man darunter eine zeitlich begrenzte, professionelle Partnerschaft zwischen einem Mentor und einem Mentee. Zwei Mitglieder der Mentor Stiftung Deutschland erzählen, was sie dazu motiviert, jungen Erwachsenen unterstützend zur Seite zu stehen.

5 Juli 2018 | Mentoring

1. Was ist eigentlich ein Mentor?

Der Begriff „Mentor“ stammt ursprünglich aus der griechischen Mythologie, und zwar aus Homers Odyssee. Mentor war ein Freund Odysseus. Als dieser in den Trojanischen Krieg zieht, überlässt er ihm seinen Sohn Telemachus. Mentor kümmert sich von da an um ihn, gibt ihm Ratschläge und steht ihm wohlwollend zur Seite.

Heute versteht man Mentoring als eine zeitlich begrenzte, professionelle Partnerschaft zwischen einem Mentor und einem Mentee bzw. Protegé. Diese hat das Ziel, die (meist jüngeren) Mentees dabei zu unterstützen, eine eigene, selbstständige Identität zu entwickeln, speziell in beruflicher Hinsicht. Die Mentees können dabei besonders vom Netzwerk der Mentoren, deren Wissen und Erfahrungen profitieren.

Bei einem Mentorship handelt es sich aber nicht nur um den Austausch von Informationen; es geht vielmehr darum, den anderen verstehen zu wollen. Empathie, Respekt und Zuwendung sind wichtige zwischenmenschliche Aspekte für eine erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen beiden Seiten.

2. Was motiviert jemanden dazu, Mentor zu werden?

Menschen entscheiden sich häufig für eine Tätigkeit als Mentor, weil sie der Gesellschaft etwas zurückgeben wollen. Oft haben sie selbst als Jugendliche positive Erfahrungen mit erwachsenen Bezugspersonen außerhalb der Familie gemacht. Das ist bei vielen unserer Mentoren der Mentor Stiftung Deutschland der Fall:

Martin Bantle war 19 Jahre alt und erst einen Tag als Auszubildender in einem Betrieb angestellt, als sein damaliger Vorgesetzter und Mentor ihm die Verantwortung übergab, die Location für ein großes Event zu organisieren. Das Vertrauen, das sein Mentor ihm entgegenbrachte, hat nicht nur seine Ausbildung, sondern seinen ganzen Lebensweg positiv beeinflusst.

Günther Lieby unterstützt die Mentor Stiftung Deutschland und hat ebenso Erfahrung als Mentee gemacht: Seit wenigen Jahren hat er einen Mentor, der ihn auf seinem Weg begleitet. Für Günther Lieby ist es wichtig, dass Jugendlichen eine erwachsene Bezugsperson zur Verfügung steht, die ihnen zuhört und sie regelmäßig fragt, was ihnen Sorgen bereitet. Besonders in Zeiten der unbegrenzten Möglichkeiten – denn viele Jugendliche sind mit der Entscheidung, welchen Weg sie gehen sollen, überfordert. Die wichtigste Motivation für seinen Einsatz als Mentor ist, ihnen unterstützend zur Seite zu stehen.

3. Hat Mentoring Vorteile für Mentoren?

Abgesehen vom Gefühl, „etwas Gutes zu tun“, können Mentoren viele weitere Benefits aus einem Mentorship mitnehmen: Eine Studie aus den USA hat gezeigt, dass sich die Arbeitsleistung jener Personen, die als Mentoren tätig waren, generell verbesserte. Außerdem nahm die Anerkennung anderer Personen zu. Eine weitere wissenschaftliche Untersuchung beschäftigte sich mit Mentoringprogrammen für Medizinstudenten. Dabei wurde deutlich, dass Menschen, die als Mentoren tätig waren, viel positiver mit dem Älterwerden umgingen; die damit verbundenen Ängste und Sorgen nahmen im Laufe des Mentorships signifikant ab.  

Mentoring kann somit klare Vorteile für beide Seiten bringen. Vor allem aber ist es eine Strategie, die langfristig der Gesellschaft zugute kommt. Denn wie sich aus der Erfahrung zeigt, sind die Mentees von heute oft die Mentoren von morgen.

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Bis zum nächsten Mal!